Diakonie Hessen zum Tag der Menschen mit Behinderung: Café SALAMANCA ist ein Ort der Unterstützung bietet
Aus Anlass des heutigen Tages der Menschen mit Behinderung macht die Diakonie Hessen darauf aufmerksam. Neben den physischen stehen auch die psychischen Behinderungen im Fokus diakonischer Arbeit. Wichtig dabei ist Teilhabe für die Betroffenen – am Beispiel des Cafés SALAMANCA wird dies deutlich.
So steigt die Zahl der Menschen mit einer psychischen Erkrankung bundesweit seit Jahren an. Carsten Tag, Vorstands-vorsitzender der Diakonie Hessen, sagt dazu: „In Hessen waren im Jahr 2022 laut Hessischem Ministerium für Familie, Senioren, Sport und Gesundheit 51.223 Menschen in einer vollstationären psychiatrischen Behandlung. Nach einer stationären Behandlung können Leistungen zur Teilhabe aus dem Bundesteilhabegesetz (SGB IX) den Menschen dabei helfen, wieder ins soziale oder berufliche Leben zurückzufinden. Es ist wichtig, dass betroffen Menschen die Chance bekommen, Teil unserer Gesellschaft zu werden. Dies gilt vor allem für diejenigen, die durch ihre Erkrankung eine Behinderung erworben haben.”
Teilhabe wichtig für Betroffene
Teilhabeleistungen haben das Ziel, eine individuelle Lebensführung zu ermöglichen und die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern. Diese Leistungen sollen dabei helfen, wieder im Alltag, im sozialen Umfeld und im Arbeitsleben zurecht zu kommen. Jessica Bartels, Referentin für soziale Teilhabe in der Diakonie Hessen, erklärt: “Das Ziel ist, selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu leben. Durch die sogenannten personenzentrierten Leistungen haben seelisch behinderte Menschen die Chance, die passende Unterstützung für sich zu bekommen, ganz individuell und unabhängig von einer Institution.“ Dies geschieht beispielsweise durch die Möglichkeit auf dem persönlichen Genesungsweg wieder einzuüben, wie ein Tag strukturiert ist, zu entdecken, wo die eigenen Fähigkeiten liegen.
Beispiel aus der Praxis
Das Café SALAMANCA des St. Elisabeth Vereins in Marburg ist so ein Ort, der diese Unterstützung bietet. Menschen mit einer seelischen Behinderung können hier Schritt für Schritt wieder soziale Kontakte, ein förderliches Umfeld, Selbstwirksamkeit erfahren und Teil eines Teams sein. „Hier wird durch gezieltes Training und Coachings Teilhabe gefördert und Inklusion gelebt“, sagt Pascal Leuschner, Bereichsleiter des Sozial- und Teilhabezentrums in Kernbach, zu dem das Café SALAMANCA gehört.
Die Kosten für die Arbeit des Café SALAMANCA werden vom Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) übernommen. Die dadurch finanzierten Teilhabeleistungen helfen, dass sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung/ seelischen Behinderung stabilisieren können. Durch weniger Krankenhausaufenthalte wird somit auch das Gesundheitssystem entlastet. Menschen können wieder Teil der Gesellschaft mit ihrer Erkrankung sein.
Ein großes Problem für das Café SALAMANCA sind derzeit die langen Wartezeiten bis zur Bewilligung der Teilhabeleistungen und der zu geringer Umfang der Teilhabeleistungen. „Menschen müssen warten, bis wir unterstützen können und den Auftrag haben ihnen zu helfen, das wirft viele wieder stark zurück. Sie landen häufig im Krankenhaus oder in der Psychiatrie,“ sagt Pascal Leuschner.
Es braucht bedarfsgerechte und bürokratiearme Instrumente und Verfahren, damit Menschen mit Behinderungen zeitnah an Teilhabeleistungen kommen.
Stimmen der Betroffenen:
„Eigentlich ist es doch doof, dass es das Café SALAMANCA geben muss, damit Menschen wieder Soziale Teilhabe erleben können und zurück ins Leben finden. Noch schöner wäre doch, wenn jeder Ort so toll wäre wie das Café SALAMANCA.“ (U.S)
„Hier weht ein anderer Geist. Hier darf ich ankommen, mein hier sein ist nicht an eine Leistung geknüpft, aber ich darf mich ausprobieren und meine Leistung in meinem Tempo steigern und im Team Gastfreundschaft leben.“ (H.K.)
„Wir brauchen beides: Begegnung und Beziehung auf Augenhöhe und positive Hierarchie, die mir Sicherheit gibt. Das wird hier wirklich gelebt!“ (S.R.)