Noch hat der Vorstandvorsitzende der Diakonie Hessen, Carsten Tag (Mitte) das Gastgeschenk in der Hand, das er an die Vorstände des St. Elisabeth-Vereins, Thomas Kelz (links) und Matthias Bohn dann übergeben wird.

Im Rahmen seiner Sommerreise 2025 besucht der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Carsten Tag, den St. Elisabeth-Verein Marburg. Unter dem Motto „Diakonie on Tour“ besucht er jedes Jahr in den Sommermonaten verschiedene Mitgliedseinrichtungen des Landesverbandes. Das Thema seiner diesjährigen Tour lautet: „Demokratie leben – durch Teilhabe und Mitbestimmung“.

Demokratie als diakonische Grundüberzeugung

Die Diakonie versteht Demokratie als eine ihrer Grundüberzeugungen. Sie lebt, wenn Menschen gemeinsam Entscheidungen treffen und ihre Belange Gehör finden. Dabei ist es wesentlich, dass nicht nur einzelne Gruppen, sondern alle Menschen in ihrer Vielfalt berücksichtigt werden. Die Frage, wie diakonische Einrichtungen die Teilhabe und Mitbestimmung benachteiligter Menschen fördern können, steht im Mittelpunkt der Sommerreise von Carsten Tag. Der St. Elisabeth-Verein Marburg war eine Station. Seit mehr als 140 Jahren setzen sich dort viele Menschen für die Wahrnehmung und Stärkung individueller Lebenswege ein.

Station 1: Das Café SALAMANCA –Brücken bauen bei einem guten Kaffee

Im inklusiven Café SALAMANCA, einem Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderung, erlebte der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen praktische Eingliederungshilfe hautnah: Menschen erleben Soziale Teilhabe, Personen aus unterschiedlichsten Arbeitsmärkten und Fördermaßnahmen arbeiten gemeinsam in einem bunten, wertschätzenden Umfeld. Das Café ist ein Ort der gelebten Gastfreundschaft, an dem Diversität willkommen ist und als Bereicherung gesehen wird – ein lebendiges Beispiel für gelebte Demokratie auf Augenhöhe im Alltag.

Station 2: hier & holzig, Werkstatt mit Tiefgang

Im hier & holzig, einer offenen Bürger-Werkstatt, die neue Wege der Genesung durch Inklusion und Teilhabe ermöglicht, packte der Vorsitzende der Diakonie – in einem gesundheitsfördernden Setting, das Selbstwirksamkeit und Kreativität gleichermaßen stärkt – selbst mit an. Durch Schönheit, Produktdesign, Beteiligung und sinnvolle Beschäftigung im Rahmen der Sozialpsychiatrie werden neue Möglichkeiten der Sozialen Teilhabe ermöglicht. Das hier & holzig legt besonderen Wert darauf, die individuellen Talente und Qualitäten jedes Einzelnen sichtbar zu machen und zu fördern. In innovativen und individuellen Fertigungsprozessen entstehen schöne und werthaltige Produkte aus nachhaltigen Rohstoffen. Die Arbeitsprozesse und Ergebnisse schaffen Selbstwirksamkeitserfahrungen und stärkt die Menschen.

Station 3: Liesbeth & CO – miteinander gestalten

Der Besuch im Liesbeth & CO, einem inklusiven Begegnungsort für alle Generationen im Sozialraum und darüber hinaus zeigte, wie Gemeinschaft entstehen kann, wenn alle Menschen gleichberechtigt beteiligt sind. Bei einer Team-Besprechung mit

Ehrenamtlichen, Hauptamtlichen sowie Klientinnen und Klienten wurde deutlich, dass hier Mitgestaltung und Mitbestimmung gelebt werden. Das Motto „Mitmachen, mitgestalten, teilhaben“ prägt die vielfältigen Angebote: musisch-kulturelle, kreative und kulinarische Veranstaltungen, Kurse, Workshops, Konzerte und offene Treffen. Ziel ist es, Räume für Begegnung zu schaffen, in denen jede*r willkommen ist und Gehör findet – unabhängig von Herkunft, Fähigkeiten oder Lebenssituation. Das Projekt fußt auf einer lebendigen Kooperation zwischen Jugendhilfe und Sozialpsychiatrie und ist seit Mai 2023 geöffnet.

Nach einer intensiven Gesprächsrunde im Café SALAMANCA stellen sich alle Beteiligte zum obligatorischen Gruppenfoto auf. Foto: Manfred Günther

Gehör finden in der Praxis

„Bei allen drei Stationen hatten wir die Gelegenheit, im Sinne von ‚Diakonie on Tour‘ in den Austausch zu kommen und die gelebte Demokratie in unserer Einrichtung hautnah zu erleben“, ziehen die Vorstände des St. Elisabeth-Vereins, Matthias Bohn und Thomas Kelz als Fazit des Besuches. „Pfarrer Carsten Tag konnte sehen, wie wichtig es ist, Menschen in ihren Lebenswelten wahrzunehmen, sie zu beteiligen und zu respektieren.“

Carsten Tag seinerseits zeigt sich sehr beeindruckt von der Arbeit vor Ort: „Wir als Diakonie Hessen unterstützen die unseren Mitgliedseinrichtungen anvertrauten Menschen dabei, selbstbestimmt zu leben. Damit bekommen sie die Chance auf gesellschaftliche Teilhabe. Dies ist ein wichtiger Baustein unseres sozialen Miteinanders, sie sorgt für Durchlässigkeit, eine lebendige Gesellschaft und sichert somit unsere Demokratie. Wir konnten sehen, wie eindrücklich dies hier beim St. Elisabeth-Verein umgesetzt wird. Ich danke daher allen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen für ihre wichtige Arbeit.“

Die Vorstände des St. Elisabeth-Vereins ergänzen: „Die gelebte Teilhabe in unseren Einrichtungen schafft Räume für Solidarität, Inklusion und Mitbestimmung – Werte, die wir für unsere Gesellschaft weiterhin stärken wollen.“ Die beiden sind sich einig: „Mit dieser Reise setzt die Diakonie Hessen ein klares Zeichen: Demokratie ist mehr als nur ein Wort – sie ist gelebte Gemeinschaft im Alltag.“

Matthias Bohn und Thomas Kelz betonen abschließend: „Wir fühlen uns durch den Besuch des Vorstandsvorsitzenden sehr geehrt. Es war uns eine Freude, ihn mit unserer Arbeit und den Menschen, die bei uns aktiv sind, vertraut zu machen. Die tagtäglichen basisdemokratischen Strukturen unseres Vereins sind für uns ein lebendiger Ausdruck der demokratischen Grundüberzeugungen, die im Mittelpunkt dieser Tour standen. Wir sind überzeugt, dass wir diese Werte sichtbar und erfahrbar gemacht haben.“