MPS Hermershäuschen

Hallo, wir sind das MPS-Hermershäuschen.

„MPS“ steht für Mädchen-Pferde-Schule“- was das genau bedeutet, wollen wir euch jetzt erklären. Aber erst einmal stellen wir uns kurz vor. Das Hermershäuschen ist ein süßes, kleines Fachwerkhaus am Rande der Stadt Marburg und befindet sich neben einem Naturschutzgebiet. Wir haben eine Terrasse, wo man im Sommer toll grillen kann, einen Garten und ein großes Ziegengehege, in dem zwei Ziegen und ein Erpel wohnen. Außerdem wohnen hier zwei Katzen und auch zwei Hunde besuchen uns regelmäßig.

Insgesamt leben fünf Mädchen im Alter von 12-17 Jahren im Hermershäuschen. Wir haben alle ein Problem mit „Schule“. Zum Teil waren wir schon lange nicht mehr dort oder der Schulalltag ist für uns kaum zu ertragen und macht uns zum Teil auch Angst. Daher erhalten wir Unterstützung von unseren fünf Betreuerinnen und auch die FSJ-lerin hat immer ein offenes Ohr für uns. Unsere Hauswirtschaftskraft kocht an den Werktagen immer sehr leckeres Essen für uns und hält das Haus in Ordnung.

Unsere Woche gestaltet sich bei jeder ein wenig anders. Am Anfang ist es in der Regel so, dass wir noch nicht in den Vormittagsunterricht gehen, sondern erst auf den nahe gelegenen Reitsporthof. Dort versorgen wir zuallererst unser Pflegepferd und helfen bei der Stallarbeit und können im Anschluss reiten. Viele von uns saßen vorher noch nie auf einem Pferd und manche hatten sogar große Angst vor ihnen oder fanden sie einfach nur doof. Aber nach und nach gewöhnt man sich daran und man merkt, wie viel Zuneigung einem die Pferde schenken und wie viel Spaß der Umgang mit ihnen macht. Viele von uns werden durch das Reiten selbstbewusster und mutiger und plötzlich versteht man, warum es wichtig ist, morgens aufzustehen und sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Nach dem Reiten findet die Hausbeschulung statt. Das bedeutet wir haben Unterricht, aber nicht in der Schule und können in Ruhe für uns selbst mit Unterstützung einer Schulbegleiterin,  lernen uns Schulstoff nach holen. Nach dem Mittagessen haben wir dann in einer Kleingruppe in der vereinsinternen Julie-Spannagel-Schule Unterricht. Dadurch können wir uns wieder an das Schulgebäude und den Schulalltag langsam gewöhnen. Wenn wir möchten und uns bereit dazu fühlen, können wir auch in den Vormittagsunterricht der Schule gehen und haben am Nachmittag reiten. Der Ablauf  ist bei jedem anders und wird immer auf unsere Bedürfnisse angepasst.

In der Gruppe haben wir von Dienstag bis Donnerstag mit unseren Betreuerinnen am Nachmittag Projekte, bei denen wir immer etwas Neues dazu lernen. Die Projekte sind  ganz unterschiedlich: von sportlich, über kreativ bis ausgefallen ist immer was dabei.

Obwohl unsere Woche sehr durch strukturiert ist, kommt der Spaß nicht zu kurz. Wir gehen oft in die Stadt, machen an den Wochenenden häufig gemeinsame Ausflüge, fahren einmal im Jahr auf Sommerfreizeit und besuchen auch gerne Großstädte oder Freizeitparks.

In der Nähe von unserem Häuschen ist eine Bushaltestelle, so dass wir eine gute Stadtbusanbindung nah Marburg haben
Nach Hause fahren wir einmal im Monat und in den Ferien. Außerdem darf angemeldeter Besuch gerne bei uns vorbei kommen. Unsere Betreuerinnen haben engen Kontakt zu unseren Eltern und telefonieren wöchentlich mit ihnen.
In der Regel bleiben wir zwei Jahre im Hermershäuschen (dürfen aber auch länger bleiben), aber in den halbjährlichen Hilfeplangesprächen wird immer wieder besprochen, wie lange wir tatsächlich hier bleiben und wie es nach der Zeit im Hermershäuschen weiter geht.

Fakt ist allerdings, dass wir fast immer nach der Zeit im Hermershäuschen den Haupt- oder Realschulabschluss in der Tasche haben und uns manchmal danach auch noch für eine weiterführende Schule entscheiden oder mit einer Ausbildung beginnen.

Kontaktperson

Neele Bernshausen

Bereichsleiterin
Angebote für Mädchen* und junge Frauen*
(Heil-)Pädagogisches Reiten
Bereichsleiterin
Mädchen-Pferde-Schule
Tel.: 06421-1808-58
Fax: 06421-1808-40
n.bernshausen@elisabeth-verein.de