Unterstützung für den Offenen Brief der Erziehungshilfefachverbände – Reaktion auf Kritik des Bundeskanzlers an den Kosten der Kinder- und Jugendhilfe
Die Vorstände des St. Elisabeth-Vereins, Matthias Bohn und Thomas Kelz, unterstützen ausdrücklich die Stellungnahme samt Forderungen der Erziehungshilfefachverbände AFET, BVkE, EREV und IGfH, die in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz formuliert wurden. Als Leitung einer sozialdiakonischen Unternehmensgruppe, die mehr als 1.500 Menschen in den Bereichen Kinder-, Jugend- und Familienstärkung, der Eingliederungshilfe sowie der Altenhilfe betreut und mehr als 1.900 Mitarbeitende beschäftigt, sehen sie die Notwendigkeit, auf die Kritik des Bundeskanzlers an der Kostenentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe zu reagieren. „Wir teilen die Ansicht der Fachverbände, dass Investitionen in die Kinder- und Jugendhilfe keine Kosten, sondern eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft sind“, betonen Bohn und Kelz.
Hintergrund des Offenen Briefes
Die Aufwendungen für den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe steigen seit Jahren kontinuierlich an und haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Im Jahr 2013 lagen die Ausgaben bei 35,5 Milliarden Euro, im Jahr 2023 bereits bei 71,9 Milliarden Euro. Dieser Anstieg ist auf eine erforderliche Anpassung der Vergütungen der Mitarbeitenden zurückzuführen, um bereits tätige Mitarbeitende zu halten und neue zu gewinnen. Wie wichtig deren Tätigkeit in Pflege und Betreuung ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie sehr deutlich gemacht. Deren nach wie vor wahrzunehmende Folgen haben zudem ganz wesentlich dazu beigetragen, dass der Bedarf der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen noch einmal erheblich zugenommen hat. Diese Entwicklung ist aber auch auf die erhebliche Steigerung der Kosten für Mieten und bauliche Investitionen, wie auch die allgemeine Inflation sowie Investitionen in den Ausbau der Kindertagesbetreuung zurückzuführen.
Auf dem Kommunalkongress des Deutschen Städte- und Gemeindebundes am 3. Juni 2025 in Berlin kritisierte Bundeskanzler Friedrich Merz die Entwicklung bei den Ausgaben und kündigte eine umfassende Aufgabenüberprüfung an.
In dem Offenen Brief nehmen die Erziehungshilfefachverbände unter anderem wie folgt Stellung: Es ist an der Zeit, die finanziellen Aufwendungen in der Kinder- und Jugendhilfe als Investition in eine zukunftsfähige Gesellschaft anzuerkennen. Die Leistungsfähigkeit der heutigen Kinder und Jugendlichen ist die Grundlage für eine nachhaltige und inklusive Gesellschaft von morgen. Die Investition in ein gelingendes Aufwachsen müsse uns heute die Bereitschaft wert sein, entsprechende Ressourcen bereitzustellen.
Darüber hinaus sehen die Fachverbände die dringende Notwendigkeit, die Kinder- und Jugendhilfe zu einem inklusiven Leistungssystem weiterzuentwickeln, um „Hilfen aus einer Hand“ zu ermöglichen und stabile Versorgungsstrukturen aufzubauen.